Educational Design Thinking - ein neuer Hype?

 

Design Thinking ist ursprünglich ein Innovationsansatz aus der Produktentwicklung. Heute wird die Methode in vielen, verschiedenen Bereichen angewandt, auch in der Bildung.

Die grundsätzliche Idee dahinter:

Mehr Menschen sollen denken und arbeiten wie Designer:innen, um herrschende Normen zu überwinden.

Die Freude am Lernen entfaltet sich erst dann richtig, wenn ein Thema mich berührt.

Das habe ich in meinen bisher 19 Jahren als Lehrperson begriffen und verinnerlicht. Meist bildet eine lebendige, spielerische und praxisbezogene Art das Fundament für nachhaltige Lernerfolge. Und genau hier setzt Design Thinking an.

Die Methode kann Kindern und Jugendlichen dabei helfen, sich selbst als Gestalter:innen ihrer Umwelt zu begreifen. Das ist nicht nur gut für die Schüler:innen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft, die auf neue Ideen angewiesen ist.

Entwickelt wurde Design Thinking als Methode in den 70er und 80er Jahren an der Stanford Universität in Palo Alto. Ingenieurwissenschaften merkten damals, dass eine rein technische Ausbildung den Marktbedürfnissen nicht mehr gerecht wurde. Nebst dem «Was» und dem «Wie» mussten neu auch die Fragen nach dem «Warum» und «Wofür» beantwortet werden. Daraus entwickelte sich die Design Thinking Methode.

Sie verfolgt drei Prinzipien:

 

1.       Empathie: Die Bedürfnisse der Nutzer:innen müssen mittels ergebnisoffener und intensiver Recherche erforscht werden. Dabei wird das Verhalten genau beobachtet und im Hinblick darauf analysiert, was die Nutzerin tatsächlich braucht.

2.       Iteration: Das Ziel wird in Zyklen experimentell und schrittweise angestrebt.

3.       Lösungsoffenheit: Die Auswahl an Ideen wird von Beginn an möglichst gross gehalten. Selbst verrückte, abwegige Ideen werden konsequent weitergedacht und Fehler sind ausdrücklich erwünscht.

 

 Der Design Thinking Prozess selbst wird in verschiedene Mikro- und Makrozyklen unterteilt, die iterativ sind, also sich wiederholen. Für den Schulalltag ist die genaue Einteilung nicht relevant. Selbst die Universität Stanford, die Wiege des Design Thinking, definiert die Methode nicht länger über die einzelnen Phasen, sondern über die 8 Kern-Fähigkeiten, die gefordert und gefördert werden

-          Mit Unsicherheit umgehen

-          Ungewohnte Menschen und Kontexte beobachten, von und mit ihnen lernen (=> Empathie)

-          Zusammenhänge erkennen

-          Experimentieren und neue Ideen entwickeln (=> Kreativität)

-          Zwischen konkret und abstrakt wechseln können

-          Bewusst und durchdacht planen

-          Bewusst kommunizieren 

Die letzte Meta-Fähigkeit ist es, ein Problem automatisch als Design-Herausforderung zu begreifen und entsprechende Techniken und Prozesse intuitiv anzuwenden. 

 

Die Rahmenbedingungen eines typischen DT Prozesses kann man sich so vorstellen: Teams erhalten von Anfang an möglichst viel Freiheit beim Arbeiten, denn die Kreativitätsforschung hat gezeigt, dass die gefühlte Handlungsfreiheit einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg eines Projekts hat. Das  ist ein Punkt, der sich direkt in die Schule übertragen lässt. Bildungsexpert:innen sind sich heute einig, dass Kreativität im Hinblick auf die Zukunft in Schulen stärker gefördert werden muss.

 

Kreativität lebt von Begeisterung, und Begeisterung entsteht in Freiräumen offenen Denkens, wenn nicht alles vorherbestimmt ist, wenn man Träumen nachgehen darf. Kreativität braucht Raum zum Scheitern ohne Beurteilung.

Wie das ganz praktisch aussehen kann, habe ich mit meinem Unterrichtsprojekt TeenPreneurs gezeigt und zeige ich mit dem Zirkus-Spektakel Schweiz 2030.

 

Du hast Lust solch ein kreatives Projekt auch an deiner Schule oder in deinem Unterricht umzusetzen? Nimm Kontakt mit mir auf, ich helf dir sehr gerne! Gemeinsam finden wir Möglichkeiten zur Finanzierung und zur Umsetzung in jedem Fach und auf allen Stufen, LP21 konform.

 

Ein Teil dieses Textes und die Grafik werden in abgeänderter Form in der Augustausgabe der Zeitschrift profil erscheinen.